Die basische Ernährung ist eine Ernährungsform, die säurebildende lebensmittel vermeidet und auf basische, mineralstoffreiche lebensmittel setzt.

Die reine basische Ernährung wird meist kurzweise eingesetzt, um den Körper zu entlasten und einer Übersäuerung entgegen zu wirken. Für eine dauerhafte Ernährung eignet sich die basenüberschüssige Ernährung.

Was bedeutet Übersäuerung?

In der Medizin wird als Übersäuerung die Azidose, also die Veränderung des Blut-pH-Wertes, definiert. Der pH-Wert des Blutes muss konstant zwischen 7,37 und 7,45 liegen. Eine Veränderung des Blut-pH-Wertes ist lebensbedrohlich. Somit ist dies nicht die Übersäuerung, die hier gemeint ist.

Umgangssprachlich meint eine Übersäuerung ein Ungleichgewicht des Säure-Basen-Haushaltes im Körper.

Was ist sauer?

  • pH-Wert <7 entspricht einer sauren Lösung
  • pH-Wert = 7 entspricht einer neutralen Lösung
  • pH-Wert > 7 entspricht einer alkalischen (basischen) Lösung

Der menschliche Körper besteht aus unterschiedlichen Geweben, die für die Erledigung ihrer Aufgaben verschiedene pH-Werte benötigen. So muss der Magen mit einem pH-Wert von 1 bis 4 ein saures Milieu aufweisen, um die Nahrung verarbeiten zu können. Auch im Dickdarm ist der pH-Wert leicht sauer, was wichtig für die dort ansässige Darmflora ist.

Andere Körpergewebe brauchen ein eher basisches Milieu, wie das Blut, die Lymphe, der Speichel, der Zwischenzellbereich oder das Bindegewebe.

Der Körper hat geschickte Mechanismen, um den pH-Wert zu regulieren. So werden überschüssige Säuren, die im stoffwechsel entstehen, über die Atmung oder die Verdauung abgebaut.

Wie entsteht eine Übersäuerung?

In der heutigen Ernährung nehmen wir zu viel Zucker, sehr viele tierische Eiweiße und zu wenig Obst und Gemüse zu uns. Wenn diese säurebildenden lebensmittel in ihre Einzelteile zerlegt werden, entstehen Aminosäuren oder saure Elemente wie Schwefel, Phosphor, Chlor oder Jod.

Der Körper benötigt dann basenbildende Elemente, um diese Säuren zu binden. Das sind zum Beispiel Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium oder Eisen.

Wenn der Körper es nicht schafft, die sauren Elemente zu binden oder über Urin oder den Stuhl abzutransportieren, können sich diese in den Geweben ablagern. Ein Beispiel dafür ist Harnsäure: Harnsäure ist ein Stoffwechselendprodukt aus dem Verzehr von tierischen Produkten. Wenn zu viel Harnsäure im Körper ist, die nicht mehr über den Urin abgebaut werden kann. lagern sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ab: es entsteht Gicht. Daher kann es nach einer üppigen Mahlzeit auch zu einem Gichtanfall mit sehr stark schmerzenden Gelenken (oft das Großzehengrundgelenk) kommen.

Auch ein Mangel an Mineralstoffen wie Magnesium oder Calcium kann somit zu einer Übersäuerung führen.

Wie äußert sich eine Übersäuerung?

Die Übersäuerung ist zunächst unspezifisch und zeigt sich mit Müdigkeit, Antriebsschwäche, Konzentrationsstörungen, Muskel- oder Gelenkschmerzen. Insgesamt soll die Übersäuerung zu vermehrten Entzündungsprozessen im Körper führen und der Auslöser für viele chronische Krankheiten sein.

Wie kann ich überprüfen, ob ich übersäuert bin?

Einen einfachen Test kann jeder mit einem pH-Teststreifen aus der Apotheke durchführen. Dazu wird dreimal am Tag der pH-Wert des Urins gemessen. Am Morgen sollte der Urin leicht sauer sein, mittags neutral und am Abend eher basisch. Diese Methode kann natürlich nur einen sehr ungenauen Anhaltspunkt liefern. Genauere Methoden, wie der Säure-Basen-Test nach Sander, schauen sich den über 24 Stunden gesammelten Urin an.

was isst man bei einer basischen Diät?

In erster Linie vermeidet man bei der basischen Ernährung säurebildende lebensmittel, also die lebensmittel, bei denen während der Verdauung viele Säuren entstehen. Dafür setzt man vermehrt auf Gemüse, Obst, salate.

Was darf ich bei einer basischen Ernährung nicht essen?

Als säurebildende lebensmittel gelten:

  • Tierische Eiweiße wie Fleisch, Wurst, Fisch, Eier
  • Milch und Milchprodukte
  • Sojaprodukte, auch vegetarische Fleischersatzprodukte
  • Stark verarbeitete Fertigprodukte
  • Zucker!
  • Backwaren, Cornflakes, Müsli
  • Alkohol
  • Kohlensäurehaltiges Mineralwasser, Softdrinks wie Cola oder Limonade

Ob Kaffee ein Säurebildner ist oder nicht, wird noch heftig diskutiert. In vielen Erläuterungen zu basischer Ernährung findet sich der komplette Verzicht auf Kaffee. 

Im Magen wirkt Kaffee anregend auf die Säurebildung, was auf seine verdauungsfördernde Wirkung hinweist. Auf den gesamten Organismus betrachtet, wirkt Kaffee aber sogar leicht basenbildend.

Auch der Lebensstil hat einen starken Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt des Körpers. So sind zum Beispiel Bewegungsmangel, stress, Angst und negative Gedanken Auslöser für eine Übersäuerung. Auch Rauchen schadet dem Säure-Basen-Haushalt: Nikotin setzt viele Giftstoffe frei und schädigt auf Dauer die Lunge, so dass weniger saure Stoffwechselendprodukte abgeatmet werden können.

Basische Diät

Eine basische Diät beginnt meist mit einer Entschlackungsphase. Das heißt, dass in den ersten zwei Wochen streng basisch gegessen wird und alle Säurebildner komplett weggelassen werden. Unterstützt wird die basische Diät durch das Einnehmen von Mineralstoffen, um die Säuren besser zu neutralisieren. Zusätzlich werden sport, Sauna, Basenbäder und Basentee empfohlen.

Basische Lebensmittel:

  • Gemüse und salate, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Kräuter, Pilze
  • Obst und Nüsse
  • Neutral: kaltgepresste Öle wie Olivenöl, Kürbiskernöl, Leinöl

Langfristig: Basenüberschüssige Ernährung

Im Anschluss wird eine basenüberschüssige Ernährung empfohlen, die zu 80% aus basischen Lebensmitteln besteht und 20% Säurebildner zulässt. Die basenüberschüssige Ernährung ist zum großen Teil pflanzenbasiert. Hier werden aber auch lebensmittel empfohlen, die säurebildend sind, aber eine hohe Nährstoffdichte aufweisen. Konkret sieht eine basenüberschüssige Ernährung vor:

  • Hauptnahrungsmittel: Gemüse, salate, Sprossen
  • Kartoffeln, Süßkartoffeln
  • Pseudogetreide, wie Quinoa, Amaranth, Buchweizen
  • Vollkorngetreide, z.B. Dinkel, Vollkornnudeln oder Nudeln aus Hülsenfrüchten
  • Hülsenfrüchte
  • Avocados
  • Nüsse, Samen, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne
  • In geringen Mengen können auch hochwertige tierische Produkte in Bio-Qualität mit auf den Teller: Fleisch, Eier oder Fisch, auch Tofu oder Butter sind erlaubt.

Weiterhin verzichtet man bei der basenüberschüssigen Ernährung auf Zucker, Fertigprodukte, Milchprodukte und Alkohol.

Kann man mit basischer Ernährung abnehmen?

Grundsätzlich eignet sich eine basische Diät durch den kompletten Verzicht auf Zucker und die Umstellung auf pflanzliche Kost mit hauptsächlich Gemüse auch zum abnehmen. Meistens ist die gewichtsabnahme ein gern gesehener Nebeneffekt der basischen Diät.

Das Konzept der basenüberschüssigen Ernährung setzt darauf, eine langfristige Ernährungsumstellung zu erreichen. Um kurzfristig Gewicht zu verlieren, können immer wieder Intervalle mit rein basischer Ernährung eingelegt werden.

Abhängig von Alter, Geschlecht und Gesamtkonstitution können pro Woche basischer Diät ein bis vier Kilo abgenommen werden. Durch die nährstoffreiche und kalorienarme, basenreiche Ernährung, die auch einen stoffwechsel anregenden Effekt hat, kann das Gewicht langfristig besser gehalten werden.